Hier ein paar hungrige Fische… (zum Zeitvertreib bis zum nächsten Post)

Nach langer Zeit…

Ich möchte mich bei allen, die meinen Blog gelesen und mir Fragen gestellt haben, entschuldigen, dass ich mich so lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen habe. Die Gründe hierfür werde ich vermutlich in einem meiner nächsten Texte erörtern, aber im Moment ist mir die ganze Situation zu nah. Vielleicht werde ich auch gar nicht darüber schreiben – je nachdem, wie es mir geht und wie mir diese Rekapitulation zu schaffen macht. Die Hauptsache ist jedoch, dass ich mich endlich aufgerafft und diesen Text formuliert habe – ein großer Schritt zurück ins Leben…

Alleine Sterben

Ich hoffe, wenn ich dereinst sterbe, oder ich mich entschließe zu steben, dass ich bei diesem Vorgang völlig alleine bin. Ich möchte nicht, dass mir jemand dabei zusieht. Ich möchte nicht, dass jemand mit mir leidet; und ich möchte nicht, dass jemand Anteilnahme heuchelt und nur auf die Sensation und einen leichten morbiden Schauer abzielt. Das wäre mir höchst zuwieder…

Mein Sterben

Wenn ich dereinst sterben sollte, oder ich mich entschließe zu sterben, möchte ich am liebsten alleine sein. Ich möchte niemandem Angst machen oder Anwesende traumatisieren. Auch möchte ich dann niemanden bei mir haben, der nur aus purer Sensationslust oder wegen eines morbide Schauers, der ihnen den Rücken hinabläuft, bei dem Event zugegen ist. Falls es ein ’natürlicher Tod‘ sein sollte, ertrage ich höchstens Verwandte ersten Grades (und vielleicht noch ein paar ihrer Familienangehöriger); am liebsten wäre mir jedoch, dass ausser meiner Lebensgefährtin niemand sonst zugegen ist. Falls ich aber einen Suicid plane, dann ziehe ich mich in die Anonymität einer Großstadt zurück, um ihn dort zu zelebrieren. Auch hier werde ich peinlich genau darauf achten, dass niemand die Tat mitbekommt und dieser somit unter Umständen traumatisiert wird und bleibt. Ich werde ganz leise sein; versprochen…

formspring.me

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Leben im Umbruch

Hätte mir jemand vor fünf Monaten noch prophezeit, dass sich mein Leben in wenigen Tagen, ja, innerhalb weniger Stunden so radikal verändert, sich auf eine völlig neue Ebene begibt wie es geschehen ist, ich hätte ihn für einen fehlgeleiteten Phantasten gehalten und ihn für restlos unzurechnungsfähig erklärt.

Klinik

So, ab Morgen (7. Juli) befinde ich mich in einer Psychoklinik. Ich hoffe stark, dass es dort einen Internetanschluss gibt, sonst hab ich gleich meinen ersten Anfall…

Die Tiefe (- Höhe?)

Obwohl ich schon seit nunmehr über dreißig Jahren in diversen Wohnungen mit jeweils direkt angeschlossenen Balkonen residiere (zu meinem persönlichen Glück [– ? –] indes nur in der ersten Etage), haben die jeweiligen Höhen/Tiefen dieser (für mich immer noch nicht selbstverständlichen) Domizilanhänge nichts von ihrer magischen Anziehungskraft verloren – au contraire; nein, der sich akut manifestierende, der instantan existente Wunsch zu springen, sich freudig und todesbereit in den vor mir gähnenden Abgrund zu stürzen, nimmt tatsächlich immer noch sukzessive zu, parallel mit jedem weiteren Stockwerk. Jedesmal ergibt sich ein impulsiver, heftiger innerer Kampf, nicht auf den Balkon zu treten und sofort, in einem temporären – dafür umso intensiveren – Paroxysmus, enthusiasmiert über die Balustrade zu springen; und das, ohne auch nur ansatzweise daran zu denken oder zu prüfen, wo respektive worauf mein Körper aufschlagen würde.

Suicide

Gestern Nachmittag stand ich, während ich in meiner Depression schwelgte und eine nach der anderen rauchte, auf dem Balkon und hing meinen düster-destruktiven Gedanken nach. Plötzlich musste ich gewahren, wie der Bewohner zwei Stockwerke über uns sich in suizidaler Absicht über die Brüstung schwang, an mir vorbeiflog und mit lautem Krachen auf der Motorhaube eines Mercedes aufschlug, herunterrutschte und in seltsamen Verrenkungen und aus Augen, Nase und Mund blutend daneben liegenblieb. Die Motorhaube des betreffenden Wagens war zerbeult und die vorderen Lichter waren herausgeplatzt.

Innerhalb kürzester Zeit waren Polizei, Notarzt und Krankenwagen vor Ort, fixierten den Schwerverletzten und transportierten ihn ab. Wenn er Glück hat, starb er auf dem Weg ins Krankenhaus, aber es sah eher so aus, dass er etliche Schädeltraumen und einen Genickbruch davontrug und überleben würde.

Ich verstehe diese verhinderten Selbstmörder nicht, denn es sollte wohl jedem klar sein, dass ein Sprung aus dem dritten Stock in den seltensten Fällen tödlich enden. Unter dem zehnten Stock würde ich es gar nicht probieren, am besten noch höher, Hochhäuser, Brücken oder Fernsehtürme. Das ist wenigstens sicher. Wie dem auch sei, wenn es bei mir soweit ist, habe ich eine Methode, die hundertprozentig sicher ist, und seit dem Vorfall gestern denke ich wieder vermehrt daran.

Diese ganze gestrige Aktion war natürlich meiner gegenwärtigen mentalen Verfassung nicht wirklich zuträglich. Nun ja, es hätte noch schlimmer kommen können (wenn es z.B. mein Wagen gewesen wäre), und Anfang Juli habe ich einen Termin in einer psychiatrischen Einrichtung, die mich wieder ein wenig auf die Beine helfen soll. Wir werden sehen…

Hypnotika

Hypnotika sind Schlafmittel. Diese gibt es in verschiedenen Stärken, von Baldrian auf pflanzlicher Basis bis hin zu chemischen Keulen, wie etwa Rohypnol bzw. Flunitrazepam aus der Familie der Benzodiazepine. Zopiclon ist ein mittelstarkes Schlafmittel, doch gibt es noch viele weitere. Rohypnol gilt auch als Vergewaltigungsdroge, denn, mit Alkohol eingenommen, verursacht es Willenlosigkeit und retrograde Amnesien. Auch wird es von Drogensüchtigen als Ersatzdroge missbraucht. Seit Bekanntwerden dieser Tatsachen stehen Rohypnol 2 mg Tabletten unter dem Betäubungsmittelgesetz (BTM), wie etwa auch Heroin oder Kokain. Die 1 mg Tabletten dürfen jedoch noch verschrieben werden und sind so ziemlich die stärksten Hypnotika, die ein Arzt auf normalem Rezept verschreiben darf.

Die Wirkung von Rohypnol kann man in etwa so einstufen: bei einer Tablette schläft ein pharmazeutisch unbedarfter Mensch etwa acht bis zehn Stunden, bei zwei Tabletten etwa zehn bis vierzehn Stunden, bei drei Tabletten bis zu 24 Stunden und bei vier Tabletten könnte er in ein Koma fallen und kommt auf die Intensivstation inklusive Flüssigkeitssubstitution und Intubierung zur künstlichen Beatmung.

Bei mir liegt die Sache ein wenig anders. Da ich ohne hin bereits starke Schmerzmittel aus dem Opiatbereich nehmen muss (ebenfalls BTM-pflichtig) und nebenbei unter therapieresistenten Schlafstörungen leide, möchte ich meinen Zustand und meine letzte Nacht schildern. Nebenbei bemerkt, nehme ich z.B. die bereits oben erwähnten Zopiclon Tabletten, um bei nervöser innerer Unruhe etwas runterzukommen, müde werde ich davon auf alle Fälle nicht. Gestern Abend merkte ich schon, dass eine üble, schlaflose Nacht auf mich zukommen wird. Um 23 nahm ich also zwei Tabletten Rohypnol. Um ein Uhr nahm ich nochmals zwei, weil sich absolut keine Müdigkeit einstellen wollte. Gegen halb vier nahm ich nochmal zwei, also insgesamt 6 mg – eine Dosis, die einen Elefanten ins Koma stürzen würde – und konnte endlich ab etwa vier Uhr einschlafen. Doch bereits um sechs Uhr erwachte ich wieder und war topfit und konnte auch nicht wieder einschlafen.

Ich weiß langsam wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich schlafe pro Woche vielleicht acht bis sechzehn Stunden, was eindeutig zu wenig ist und sich Körper und Geist nicht regenerieren können. So erhielt ich auch vor zwei Wochen als neueste Diagnose eine Schizophrenie bescheinigt, was mich natürlich neben meinen anderen psychischen Erkrankungen nicht gerade glücklich stimmt. Selbstverständlich möchte ich nicht in einer geschlossenen Anstalt enden, doch wenn das so weitergeht, kann ich für nichts garantieren. Mein dahingehend sehnlichster Wunsch ist es, einmal zwei Wochen durchzuschlafen um danach einen ‘normalen’ Tag-Nacht-Rhythmus mein eigen nennen zu können. Doch das wird wohl eher ein Wunschtraum bleiben. Schade eigentlich…

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