Plan- und ziellos – mein unstrukturiertes Dasein

Wieder einmal hatte ich, trotz diverser Psychopharmaka, eine schwere, etappenhaft verlaufende Nacht. Eine Stunde Schlaf mit Albtraum, dann zwei Stunden ruhelose, innerlich zerrissene „Erholung“, dann wieder eine Stunde Schlaf mit Albtraum – und so weiter (erst innerlich angespannt, dann innerlich zerrissen; ich glaube, das trifft es relativ genau und sollte in dieser Ausführung auch für Nichtbetroffene verständlich sein). Mir kam schon nachts gegen drei die unangenehme Befürchtung an, meinen Termin, den ich bereits im Dezember für heute Vormittag elf Uhr geplant hatte, wohl nicht rechtzeitig einhalten zu können, obwohl er wichtig war und ich mir extra zwei Wecker stellte.

Und ich hatte recht, ich habe tatsächlich meinen Termin verpennt! Nach einer äußerst miesen Nacht (wie oben beschrieben) machte ich mich morgens um neun ausgehfertig, setzte mich nochmal hin, rauchte eine Zigarette und wollte kurz nach zehn los (der Termin war ja schon um elf). Um halb zwölf riss mich das aggressive Klingeln meines Telefons unsanft aus dem Schlaf und der ziemlich angesäuerte Anrufer machte mir eindeutig klar, dass ich mich heute nicht mehr bei ihm blicken zu lassen bräuchte!

Das war mir übelst peinlich, schließlich stand der simple Termin bereits seit Ende Dezember fest. Irgendwie beschleicht mich das unangenehm deprimierende Gefühl, dass ich mein völlig sinn- und strukturfreies Leben immer weniger auf die Reihe bekomme, und das macht mich psychisch und physisch total fertig. Nicht mal einen seit Monaten fest ausgemachten Termin kann ich mehr einhalten – wie soll das nur weitergehen? Es ist zum kotzen…

Fotoblog

Wie ich bereits in einem vorherigen Text bekanntgab, habe ich, neben diesem Blog für meine deutschsprachigen Postings, einen zweiten Blog für meine Texte in englischer Sprache (Kain’s Space II – Reload http://spreewinkl.blogspot.com). Nun wurde es Zeit, und es ergab sich die Möglichkeit, einen weiteren Blog zu eröffnen. In diesem zeige ich merkwürdige, komische, bizarre oder lustige Bilder, die ich im Netz gefunden habe. Er nennt sich Kain’s Blog III und ist unter der Adresse http://spreewinkl.tumblr.com zu finden. Viel Spaß damit!

Entscheidungen

Ich habe eine Entscheidung getroffen (auf Bitten einiger Leser): Zukünftig wird dieser Blog explizit für meine deutschsprachigen Postings verwendet. Für meine englischen Texte gibt es ab sofort einen neuen Blog namens Kain’s Space II – Reload unter http://spreewinkl.blogspot.com. Vielen Dank

Home sweet Home

Nach fast zwei Monaten Klinikaufenthalt bin ich endlich wieder in meinen heimischen vier Wänden, doch rückblickend muss ich leider feststellen, dass er mir nicht wirklich etwas gebracht hat (außer einer Krankheitsdiagnose mehr). Doch vielleicht eröffnet sich der Erfolg erst nach einiger Zeit, also warten – die Hoffnung stirbt zuletzt! (Hier muss ich resümierend feststellen, dass in den letzten drei Jahren etwa ein Drittel meiner Zeit aus Warten bestand… Das Leben ist ein Wartezimmer…)

Noch ein Hinweis an alle, die es noch nicht wissen: ich bin auch bei und über Facebook tätig und erreichbar. Einfach nach Kain von Spreewinkl suchen und genießen.

Greetings, KvS

Halluzinationen

Halluzination, die; -, -en : Sinnestäuschung, Trugwahrnehmung; Wahrnehmungs-erlebnis, ohne dass der wahrgenommene Gegenstand in der Wirklichkeit existiert [Duden[1]]

Es gibt im Prinzip vier differente Arten von Halluzinationen – optische, akustische, olfaktorische (respektive geschmackliche) und diverse Parästhesien provozierende –, und sie manifestieren sich zumeist singulär, können je nach prävalierender Situation aber auch simultan oder alternierend auftreten. Wie lange sie dann schließlich andauern oder wie oft sie einen davon Betroffenen heimsuchen ist leider in jeder Hinsicht unvorhersehbar, ebenso die Vehemenz und Qualität der jeweilig präsenten Phänomene und Symptome. Gleichermaßen imponderabel sind aber auch potentielle Langzeitschäden, wie etwa pathologisch-destruktive Strukturmodifikationen in der ohnehin geschwächten Psyche eines Patienten, die sich u.U. erst viele Jahre später, lange nach dem primären Erscheinen der kausalen Sinnestäuschungen – oder nach einem unerwartet zutage tretenden Rezidiv –, in einer eruptiven, blutigen Gewaltorgie bemerkbar machen und entladen können.

Mein Therapeut meint, ich solle mehr ins Freie, in die Öffentlichkeit gehen, mich unter die Leute wagen und soziale Kontakte kultivieren, denn ich wäre zu oft allein. Das stimmt jedoch nicht wirklich – letztendlich habe ich immer noch meine Halluzinationen, die mir unentwegt ihre unangenehme Anwesenheit und ihre befremdlichen Konversationen aufdrängen…


[1] Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 24. Auflage, Mannheim 2006

Träume

Träume sind ganz normal, und im Prinzip hat sie jeder, auch wenn er sich nicht mehr aktiv an sie erinnern kann. In unseren Träumen verarbeiten wir meist Geschehnisse aus unserem alltäglichen Leben. Pathologisch wird die Sache aber, wenn man gehäuft oder fast ausschließlich nur noch mit Alpträumen zu kämpfen hat, die einen im höchsten Maße beunruhigen, aus dem Schlaf aufschrecken lassen (Pavor nocturnus) und Stress erzeugen, die einen erholsamen Schlaf beinahe unmöglich machen und den davon Betroffenen höllische Ängste vor jeder kommenden Nacht erzeugen.
Aus diesem Grund kann ich seit fast drei Jahren nicht mehr durchschlafen, ich schlafe in Perioden von zwei bis drei Stunden, gefolgt von einer etwa gleichlangen Wachphase. Auf Dauer ist dieses Ruhesystem ausnehmend zermürbend, weswegen ich nun seit einiger Zeit ziemlich heftige Schlaftabletten nehme, die, so kommt es mir vor, die Traumphase unterdrücken, oder zumindest die Erinnerung an solche unterdrücken. Es war eine exorbitant positive Erfahrung, endlich wieder einige Nächte hintereinander durchzuschlafen, respektive nur mit ein oder zwei kurzen Unterbrechungen.
Ich weiß nicht, warum ich das hier veröffentliche, aber ich denke, ich mußte es wohl einfach nur loswerden…