Nur ein weiterer Albtraum…

Heute Vormittag, es war so gegen halb elf, erwachte ich wohlig warm, friedlich gesinnt und vollkommen entspannt (nur das Rückgrat schmerzte ein wenig), und das nach einem bizarren Albtraum, wie er übler und menschenverachtender kaum sein kann. Es tat mir sogar furchtbar leid, dass ich aufstehen musste und nicht weiterträumen konnte; erstens platzte mir schon fast die Blase, und zweitens sang mein Kater Hanibal in den höchsten Tönen, weil ihm langweilig war und er bespaßt werden wollte.

Doch nun zum Traum. Es begann damit, dass eine kleine Gruppe Menschen in ein unterirdisches Labyrinth eindrang, um eine unbekannte Kraft zu finden, die damit drohte, die Menschheit zu vernichten. Ich war ein Mitglied dieser Gruppe, die aus sieben Personen bestand. Kurz und gut, diese ominöse Kraft beseitigte fünf der Gruppenteilnehmer und einem weiteren sog sie das Hirn heraus und lies ihn als lebendes Gemüse sabbernd auf irgendeiner Parkbank liegen. Doch mit mir verschmolz diese destruktive Kraft und so zog ich los um den globalen Genozid zu zelebrieren. In einem wahnsinnigen, ultrabrutalen, nihilistischen und höchst gewalttätigen Blutrausch tötete ich jeden Menschen, der zu seinem persönlichen Pech mir über den Weg lief. Ich mordete mit Schusswaffen, Messern, Dolchen, Schwertern, Sicheln, Sensen, Hämmer, Nagelmaschinen und was mir sonstwie in die Hände fiel, um mir als adäquates Mordwerkzeug dienlich zu sein. Vom Labyrinth aus zog ich immer weitere Kreise und dezimierte in einer unglaublichen Geschwindigkeit die vor kaltem Grauen erstarrte Menschheit. Ich entvölkerte ganze Landstriche in nur einem Tag und einer Nacht, ohne jemals müde zu werden und ausruhen zu müssen. Irgendwann mußte es wohl vorbei gewesen sein, denn ich traf auf meinen Streifzügen niemanden mehr an, nur Tiere, die sich an den dampfenden, verwesenden Leichen gütlich taten. Ich genoss die tiefe, angenehme Stille und Ruhe, die mich umgab – und ich war glücklich…