Suicide

Gestern Nachmittag stand ich, während ich in meiner Depression schwelgte und eine nach der anderen rauchte, auf dem Balkon und hing meinen düster-destruktiven Gedanken nach. Plötzlich musste ich gewahren, wie der Bewohner zwei Stockwerke über uns sich in suizidaler Absicht über die Brüstung schwang, an mir vorbeiflog und mit lautem Krachen auf der Motorhaube eines Mercedes aufschlug, herunterrutschte und in seltsamen Verrenkungen und aus Augen, Nase und Mund blutend daneben liegenblieb. Die Motorhaube des betreffenden Wagens war zerbeult und die vorderen Lichter waren herausgeplatzt.

Innerhalb kürzester Zeit waren Polizei, Notarzt und Krankenwagen vor Ort, fixierten den Schwerverletzten und transportierten ihn ab. Wenn er Glück hat, starb er auf dem Weg ins Krankenhaus, aber es sah eher so aus, dass er etliche Schädeltraumen und einen Genickbruch davontrug und überleben würde.

Ich verstehe diese verhinderten Selbstmörder nicht, denn es sollte wohl jedem klar sein, dass ein Sprung aus dem dritten Stock in den seltensten Fällen tödlich enden. Unter dem zehnten Stock würde ich es gar nicht probieren, am besten noch höher, Hochhäuser, Brücken oder Fernsehtürme. Das ist wenigstens sicher. Wie dem auch sei, wenn es bei mir soweit ist, habe ich eine Methode, die hundertprozentig sicher ist, und seit dem Vorfall gestern denke ich wieder vermehrt daran.

Diese ganze gestrige Aktion war natürlich meiner gegenwärtigen mentalen Verfassung nicht wirklich zuträglich. Nun ja, es hätte noch schlimmer kommen können (wenn es z.B. mein Wagen gewesen wäre), und Anfang Juli habe ich einen Termin in einer psychiatrischen Einrichtung, die mich wieder ein wenig auf die Beine helfen soll. Wir werden sehen…

2 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. waltkaye
    Mai 25, 2011 @ 18:14:39

    100%? Nen Tip für mich? Wäre ich noch froh drum. Möglichst, ohne jemand anderen dabei einzubeziehen (also kein Zug)

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    • Kain von Spreewinkl
      Jul 01, 2011 @ 12:21:50

      Wege gibt es genügend, es kommt meist nur darauf an, wieviel Schmerz man bei diesem finalen Vorgang zu investieren bereit ist. Auch kann man sich still und leise oder laut, schrill und spektakulär aus dieser Existenz verabschieden. Am einfachsten ist die klassische Methode, bestehend aus einem warmen Bad, einer Flasche Rotwein und einem scharfen Messer (nur nicht den Fehler machen, quer über die Pulsadern zu schneiden, sondern der länge nach). Ein Auto ohne Airbag und eine schöne massive Betonwand ist auch ganz nett, ebenso die Überdosierung toxischer Substanzen, das Injizieren von Luft oder Sekt in die Armvene etc.pp.
      Ich favorisiere Bungee-Jumping ohne Seil, das gibt noch den letzten Kick vor dem Auf- bzw. Einschlag, man muß nur auf die vorhandene Höhe achten, denn ein Sprung aus dem dritten Stockwerk mit anschließender Querschnittslähmung ist kontraproduktiv, ebenso die Landung im Wasser, denn die Überlebenschance in diesem Falle ist einfach viel zu groß – ich präferiere da eine Klippe von einer Höhe ab 100 Meter, der Landepunkt sollte aus massivem Fels bestehen. Zur Not tut es auch ein Hochhaus, jenseits der vierzigsten Etage.
      Ich hoffe, hiermit ausführlich geantwortet zu haben. Wenn nicht, einfach noch mal nachfragen, ich habe da noch andere Vorschläge.
      Viel Spaß und Erfolg

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